Die Loci-Methode ist eine der ältesten und effektivsten Lernmethoden, weswegen sie auch von fast allen Gedächtnissportlern verwendet wird. Man kann sie auf alles anwenden und einfach erlernen. Die mnemotechnische Lernmethode nutzt die Assoziationsfähigkeit unseres Gehirn und ersetzt die zu merkenden Zahlen und Texte durch Bilder, welche dann mit einem Ort verbunden werden. Was einem einem sehr theoretisch vorkommen mag ist einfach die Art, wie sich unser Gedächtnis alles merken kann.
Herkunft der Loci-Methode
Man weiß, dass schon die alten Griechen diese Methode benutzten, um sich ihre umfangreichen, wissenschaftlichen Erkenntnisse zu merken. Da es damals den Buchdruck noch nicht gab und handgeschriebene Bücher teuer waren, waren die Wissenschaftler dazu gezwungen, deutlich mehr auswendig zu lernen als heute. Bereits damals wurde die Methode schon verwendet, um Reden auswendig zu lernen. Cicero beschreibt in seinem Werk "De oratore" seinen gedanklichen Rundgang durch das Forum in Rom.
So steht Loci auf für den Plural des lateinischen Wort Locus - Ort. Es ist schlichtweg die Methode der Orte.
Gerade weil die Methode so alt ist, ist sie auch unter verschiedenen Namen bekannt. Im Deutschen sage ich auch gern Routenmethode, Römische Räume, Cicero-Methode, Raumliste oder auch Gedächtnispalast sind im Wesentlichen nur andere Namen für dieselbe Idee.
Leichter Lernen mit der Loci-Methode
Für die Anwendung der Loci-Methode ist nur sehr wenig Aufwand nötig. Man unterteilt den Lernstoff in kurze und sinnvolle Abschnitte und ordnet diesen Bildern zu, nach dem Prinzip der Schlüsselwortmethode. Diese Bilder kann man sich dann mithilfe von vorbereiteten Wegen einprägen.
Loci-Methode: Schritt 1 - Vorbereitung
Der erste Schritt ist es, sich eine Gedächtnisroute anzulegen. Das ist einfach eine Abfolge von Wegpunkten an einem Ort, den man gut kennt. Für die erste Route empfehle ich die eigene Wohnung! Mögliche Wegpunkte sind dann Gegenstände und Orte wie Haustür, Kleiderhaken, Spiegel, Sofa, Fernseher und so weiter. Dabei ist es wichtig, dass man sich den Platz, den man sich vorstellt, sehr gut einprägen kann.
Ich empfehle, sich die Liste auszudenken und erst danach aufzuschreiben. Für eine erste Route empfehle ich 50 Punkte! Das klingt viel, ist aber in einer Zeitstunde problemlos zu machen. Sinnvoll ist es, die Route in Zehnerblöcke zu unterteilen. Zum Beispiel zehn Punkte im Schlafzimmer, zehn im Wohnzimmer und zehn in der Küche.
Nach Schritt 1 sollten Sie in der Lage sein, gedanklich Ihre Gedächtnisroute abzugehen und alle 50 Punkte nacheinander in der richtigen Reihenfolge vor sich zu sehen (wobei es reicht, an den Punkt zu denken - wie klar das Bild vor Augen ist, unterscheidet sich individuell).
Loci-Methode: Schritt 2 - Anwendung
Hat man seine Route angelegt, kann diese für unterschiedliche Inhalte verwendet werden. Für eine einfache Liste, beispielsweise eine Einkaufsliste, stellt man sich nun für jeden Eintrag entlang der Route ein Bild vor. Mit Bild ist hier eine kleine Interaktion gemeint, eine Geschichte, ein Ereignis.
Wenn die ersten fünf Punkte der Route etwa Haustür, Kleiderständer, Spiegel, Schlüsselablage und Schuhschrank sind, und die ersten fünf Gegenstände auf der Einkaufsliste Milch, Brot, Tomaten, Kaffee und Taschentücher, dann könnte das so aussehen:
- Ich stelle mir vor, dass eine riesige Milchwelle die Haustür aufdrückt
- Am Kleiderständer hängen gar keine Jacken, sondern ganz viele Brote
- Der Spiegel ist mit Tomaten verschmiert
- Auch die Schlüsselablage ist dreckig, sie ist überfüllt mit Kaffeepulver
- Aus dem Schuhschrank nehme ich meine Schuhe und putze sie eifrig mit Taschentüchern
Im Falle von komplexerem Lernstoff ist dieser zunächst in kleine Abschnitte zu unterteilen, denen dann Bilder zugeordnet werden - welche schließlich auf der gleichen Art und Weise auf der Route landen.
Loci-Methode: Schritt 3 - Wiederholung
Nun kann man einfach die Augen schließen und immer wieder den Platz durchgehen und die einzelnen Elemente aufzählen. Dieser Schritt klingt banal, ist aber wichtig, um die Inhalte wirklich ins Langzeitgedächtnis zu bekommen. Die erste Wiederholung sollte schon am selben Tag erfolgen, die nächste am Folgetag. Dadurch wird der neue Inhalt gleich gut in Ihre Wissensnetze eingebunden.
Schon bald werden Sie sehen, dass Sie sich den Stoff deutlich schneller, einfacher und vor allem auch langfristig merken können. Auch die Reihenfolge werden Sie nicht mehr durcheinander bringen. Je öfter Sie diese Methode anwenden, desto einfacher fällt es Ihnen, den Platz mit dem Lernstoff zu vereinen!
Quelle Bilder: Plato. By vaag via freeimages.com. Which way to go. By le-si via freeimages.com.